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Doubt: Never Pet A Burning Dog (Review)

Artist:

Doubt

Doubt: Never Pet A Burning Dog
Album:

Never Pet A Burning Dog

Medium: CD
Stil:

Progressive / Fusion

Label: MoonJune
Spieldauer: 52:57
Erschienen: 26.03.2010
Website: [Link]

Nach einleitenden Glocken meint man, Weichzeichner-Jazz aufzusitzen, doch dann gesellen sich zu den sachte angeschlagenen Tasten ein paar Becken, die Snare sowie dadaistischer Gesang. "Corale di San Luca" dient den scheuklappenfreien Fusionisten DOUBT als längeres Intro zu ...

... einer urig wie gleichzeitig frischen Verschmelzung von Jazz und Rock, was Fusion ja eigentlich auch darstellen soll, heuer aber nur zu häufig Musik zur Kaufhausbeschallung gleichkommt. Angezerrte Melodien und hibbelig gezupfter Bass bestimmen das Bild. Ein repetiertes Riff, Mahavishnu-Orchestra-Flair, wenn die Melodien sich umschlängeln ... Die Orgel knätscht gemein wie beim alten Miles im Hexenkessel, was insgesamt manchmal hart am Zitat schrammt, doch glücklicherweise zeichnet das Genre sich im Idealfall nicht durch Formalismen aus, weshalb allenfalls die Philosophie und Atmosphäre aufgegriffen werden, nicht aber musikalische Motive an sich. Eine Steigerung der Ideenzufuhr und Intensität scheint am Ende von "Laughter" kaum möglich, weshalb DOUBT einen Seitenausgang nehmen und kurzerhand Terje Rypdals "Over Birkerot" umarrangieren. Im typischen ECM-Stil skandinavischer Musiker ist die Gruppe nicht weit vom norwegischen Pionier entfernt, wenn sie luftiger aufspielt und weniger gniedelt. Dennoch beschleicht den Hörer das Gefühl, eine exotische Schönheit streife mit Geraschel und Geklimper an einem Türvorhang vorbei, auf dessen Stränge geheimnisvoller Zierrat gesteckt wurde. Spannungsauflösung erst zum Schluss ...

Drums und Rhodes-Piano laufen in den folgenden Minuten scheinbar aneinander vorbei, flächige Gitarrensounds übernehmen das Heft bei anhaltendem Getrommel, die Orgel kommt wieder hinzu, setzt aus ... Es dauert gut die Hälfte der Spielzeit, bis sich das Stück ein wenig entspannt, doch Bianco reißt sich mit seinen Snare-Übungen nicht am Riemen, weshalb man bis zum Ende im Unklaren über die Intention dieser Experimente bleibt. Intensiv ist es allemal. Zur Entspannung dien das metrisch eindeutig bestimmbare und effektiverweise gleich mit Crooner-Gesang versehene "Passing Cloud" - regelrecht melodiös und sehr relaxt stellt sich Gastsänger/-Basser Richard Sinclair hier ins Rampenlicht - unerwartet und gut!

Bedrohlich schwere Riffs vor einem nervösem Schleifenmotiv in den hohen Tastenregistern dominieren das Folgestück. Endlich ein Hauptthema, dann ein leicht verzagter Spaziergang unter Mondschein, bei dem man an allen Ecken unbekannte Geräusche bemerkt, die einem letztlich jedoch nichts anhaben - auch wenn das Ende sich dramatisch aufschwingt: falscher Alarm. Den schlägt der vorletzte Track dafür ungerührt weiter - ein Gesellenstück des Drummers, bei dem alle Metal-orientierten Hörer einmal aufmerken sollten: auch ohne Doublebass spielt es sich beeindruckend. Die restlichen Instrumente steuern jedoch bestenfalls stimmungsvollen Flitter in schrägen Farben bei. Eine neue stellt die Flöte im Rauswerfer dar. Sie wirkt im Vordergrund des gewaltigen Buschfeuers aus wüsten Trommelschlägen und Halbtontreppensteigen unerhört großartig ... in etwa, als stolpere jemand betrunken eine ägyptische Pyramide hinauf.

FAZIT: Selten in letzter Zeit so interessante, schlüpfrige und gleichzeitig dennoch nicht willkürliche Musik gehört. DOUBT zeigen allen Jazz-Traditionalisten, was eine harke ist. Wer sich "Bitches Brew" in kompakter Trio-Version für die 2010er vorstellen kann, muss testen!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 7230x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Corale di San Luca
  • Laughter
  • Over Birkerot
  • Sea
  • Passing Cloud
  • Cosmic Surgery
  • Aeon
  • Beppe's Shelter

Besetzung:

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